Zentrale Lehren
Was glauben die Bahá‘í?
Einheit der Religionen – Einheit der Menschheit
Alle Religionen entstammen einem göttlichen Ursprung. Jeder Offenbarer wurde von Gott mit einer bestimmten Sendung betraut. Jeder von ihnen – Moses, Krishna, Buddha, Zoroaster, Christus, Mohammed und Bahá’u’lláh – brachte der Menschheit die Lehre, die jeweils ihren Bedürfnissen und ihrer Fassungskraft entsprachen. Für Bahá’í ist diese fortschreitende Gottesoffenbarung ein nie endender Vorgang. Alle Religionen sind Stufen eines göttlichen Planes. Die Botschaft Bahá’u’lláhs vermittelt die Einheit der Menschheit bei Erhaltung der kulturellen Mannigfaltigkeit.
Selbständige Suche nach Wahrheit und die Ablehnung von Vorurteilen
Vorurteile gegenüber anderen Rassen, Religionen, Klassen und Nationalitäten verzögern die Entwicklung der Einheit. Eine durch das Recht aller Länder anerkannte Gleichwertigkeit der Menschen ist notwendig. Dabei gilt es, Vorurteile abzulegen und sich auf die selbständige Suche nach Wahrheit und Erkenntnis zu begeben. Abdu’l-Bahá schrieb: “Die erste Pflicht Bahá’u’llahs ist die Pflicht jedes Menschen zur Wahrheitssuche. Was bedeutet das? Der Mensch muss alles vergessen, was er vom Hörensagen weiß, und die Wahrheit selbst suchen, weil er sonst nicht wissen kann, ob Gehörtes der Wahrheit entspricht oder nicht.”
Fortschreitende Gottesoffenbarung
Alle großen Religionen der Welt lehren, dass es nur einen Gott gibt. Sie alle lehren, dass Anbetung, Liebe und Dienst für den einen Gott zum Glück des Menschen führt. Gott steht nicht im Wettbewerb mit sich selbst. Religionsstifter gab es viele, aber das Licht war und ist nur eines. Jede Religion hat ihre Sommer-, Herbst- und Winterzeit. Dann wiederholt sich der Zyklus. Die Bahá’í-Schriften lehren, dass die Offenbarung, welche Bahá’u’lláh brachte, die jüngste Offenbarung ist, aber nicht das letzte Kapitel im Buch der von Gott offenbarten Lehren sein wird. Die Bahá’í anerkennen und verehren die Stifter früherer Offenbarungsreligionen. Auch aus deren Schriften wird in den Häusern der Andacht gelesen.
Gleichwertigkeit von Mann und Frau
“Im Angesicht Gottes waren Frauen und Männer von jeher gleich und werden es immer sein” lehrt Bahá’u’lláh. Er lehrte nicht nur die geistige, sondern auch die soziale Gleichstellung der Geschlechter. Und Abdu’l-Bahá schrieb: “Die Menschenwelt besteht aus zwei Hälften: der männlichen und der weiblichen. Eine Hälfte ergänzt die andere. Glück und Sicherheit der Menschehit ist nur dann gewiss, wenn beide sich vervollkommnen.”
Harmonie zwischen Religion und Wissenchaft
Religion und Wissenschaft – die beiden mächtigsten Kräfte im menschlichen Leben – werden als zwei in Einklang stehende Aspekte der Wirklichkeit gesehen.
Das Leben nach dem Tod
Die menschliche Seele lebt nach dem körperlichen Tod weiter, lehrt Bahá‘u‘lláh. Beim Verlassen des Kröpers tritt die Seele in eine weder räumlich noch zeitlich begrenzte Welt ein. Es ist, als würde die Seele des Menschen -einem Vogel gleich- ihren zerbrochenen Käfig verlassen. Der Verstorbene betritt eine neue Daseinsstufe und führt seine Entwicklung fort. „Das Jenseits ist so verschieden vom Diesseits wie diese Welt von der des Kindes, das noch im Mutterleib ist.“ Bahá´u‘lláh
Der Sinn des Lebens
Die Frage nach dem Sinn des Lebens gehört zu den Kernthemen aller Religionen. Die Bahá‘í-Schriften nähern sich dieser Frage vielschichtig. So wird der Sinn des Lebens z.B. darin gesehen, die eigene Natur zu erkennen, die eigenen Seele auf ein Leben in geistigen Welten vorzubereiten oder der Menschheit zu dienen. Der Mensch ist das einzige Geschöpf, das seinen Schöpfer erkennen, geistige spirituelle Qualtitäten entwickeln und in Taten umsetzen kann. Damit verfügt er über ein besonders herausragendes Potenzial innerhalb der Schöpfung, welches zugleich den Sinn des Lebens vorgibt.
Aspekte des täglichen Lebens
Zum täglichen Leben und Praktizieren gehört für die Bahá‘í, zu beten und zu meditieren, sich mit den Heiligen Schriften auseinanderzusetzen und seinen Charakter weiterzubilden. Dazu gehört, dass man sich z.B. darin übt, Wahrhaftigkeit und Vertrauenswürdigkeit an den Tag zu legen, sowie Höflichkeit, Dienstbereitschaft und Liebe zum Mitmenschen zu üben. Besonders hervorzuheben ist auch, dass die Bahá‘í dazu angehalten sind, keine üble Nachrede zu betreiben, denn „Die Zunge ist dazu da, vom Guten zu sprechen, …“ Bahá‘u‘lláh. Und weiter: „Man darf in jedem menschlichen Wesen nur das sehen, was des Lobes würdig ist. Wenn man so handelt, kann man der ganzen Menschheit Freund sein. Betrachten wir die Menschen jedoch vom Standpunkt ihrer Fehler aus, dann ist es eine äußerst schwierige Aufgabe, mit ihnen Freundschaft zu pflegen.“ Abdu‘l-Bahá
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